Ratgeber Mundschleimhautentzündung
Informationen für Betroffene und AngehörigeVerschiedene Ursachen können eine Mundschleimhautentzündung hervorrufen. Eine Mundschleimhautentzündung kann durch bakterielle Erreger entstehen, sie kann aber auch durch Pilze, Viren, Verletzungen, Verbrennungen oder etwa durch scharfe Speisen, Alkohol oder Nikotin verursacht werden. Allergische Reaktionen kommen ebenfalls als Ausgangspunkt infrage. Auch durch eine Strahlen- oder Chemotherapie kann in vielen Fällen eine Mundschleimhautentzündung entstehen.
Die meisten dieser Auslöser bedingen eine Schleimhauttrockenheit, außerdem kann durch eine Infektion mit Pilzen, Bakterien etc. das Immunsystem geschwächt werden. So wird die Besiedelung mit Krankheitserregern und damit die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung begünstigt.
Entstehung einer Mundschleimhautentzündung
Aufgrund ihrer Lage ist besonders die Schleimhaut der Mundhöhle vielfältigen Krankheitserregern und Gefährdungen ausgeliefert. Neben Keimen können auch mangelnde Mundhygiene, Karies, Plaque und Zahnstein die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung auslösen. In diesen Fällen ist zunächst das Zahnfleisch betroffen (Gingivitis), die Entzündung greift dann auf die Schleimhaut über.
Häufige Formen einer Mundschleimhautentzündung sind Mundsoor, verursacht durch Candida-Pilze, und Aphten, schmerzhafte Einrisse der Schleimhaut. Ausgelöst werden diese Beschwerden durch verschiedene Faktoren. Häufig sind es Krankheitserreger, die eine Mundschleimhautentzündung verursachen, es gibt aber auch nicht-infektiöse Ursachen.
Infektiöse Ursachen für die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung
Eine Mundschleimhautentzündung kann bakterielle Ursachen haben, jedoch ist dies nur selten der Fall. Selten liegen den Beschwerden Krankheiten wie Syphilis oder Tuberkulose zugrunde. Spiralförmige Bakterien verursachen dann Geschwüre auf der Schleimhaut und führen zur Entstehung einer Mundschleimhautentzündung.
Häufig wird die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung durch Pilze oder Viren ausgelöst. Der Hefepilz candida albicans gehört zur gesunden Mundflora und ist im Normalfall recht harmlos. Infolge von Krankheiten oder einer Immunschwäche kann er sich jedoch übermäßig vermehren und zur Entstehung einer Mundschleimhautentzündung beitragen. Auch bestimmte Medikamente können eine Vermehrung des Hefepilzes verursachen.
Sehr oft sind Viren an der Entstehung einer Mundschleimhautentzündung beteiligt. Bei kleinen Kindern sind es besonders Herpes-simplex Viren Typ 1, die die Mundschleimhaut angreifen. Wegen der kleinen schmerzhaften Aphten, die dabei entstehen, nennt man diese Form der Mundschleimhautentzündung Stomatitis aphtosa.
Auch „harmlosere“ Viren-Erkrankungen wie zum Beispiel Erkältungen mit Entzündungen des Rachenraumes können die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung verursachen.
Nicht-infektiöse Ursachen für die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung
Neben den infektiösen gibt es eine Vielzahl nicht-infektiöser Ursachen für die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung. So können kleinste Verletzungen im Mundraum, beispielsweise hervorgerufen durch Verbrennungen oder Verbrühungen, schlecht sitzende Zahnprothesen, harte Zahnbürsten, oder auch Bissverletzungen zu schmerzhaften Einrissen des Gewebes (Aphten) führen. Zu scharfe Speisen und sehr saure Lebensmittel können genauso wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und allergische Reaktionen zu Aphten führen. Oft liegen einer Mundschleimhautentzündung Allergien gegen Nüsse oder verschiedene Obstsorten zugrunde.
Auch Krankheiten und Medikamente können die Mundschleimhaut reizen und entzündliche Stellen hervorrufen. Neben Krebs-Patienten leiden besonders häufig Diabetes- und Neurodermitis-Patienten an einer Mundschleimhautentzündung.
Risikofaktoren
Zu den größten Risikofaktoren einer Mundschleimhautentzündung gehören trockene Schleimhäute, mangelnde Mundhygiene, erhöhter Alkoholkonsum und starkes Rauchen. Gerade ältere Menschen haben aufgrund des nachlassenden Speichelflusses häufig eine trockenere Mundschleimhaut, was die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung begünstigen kann.
Immunkrankheiten und verschiedene Medikamente, etwa Kortison und Antibiotika, können die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung begünstigen, da sie das Immunsystem schwächen, sodass nicht alle Krankheitserreger abgewehrt werden können.
Andrea Fiedler-Boldt
Zur Prävention einer – vor allem auch strahlen- oder chemotherapiebedingten – Mundschleimhautentzündung können vielfältige Maßnahmen ergriffen werden. Eine regelmäßige und sorgfältige Mundpflege ist eine wichtige Voraussetzung für eine intakte und gesunde Mundschleimhaut. Falls eine Mundschleimhautentzündung besteht, sollte die Pflege vorsichtig betrieben werden, um die beanspruchte Schleimhaut nicht weiter zu reizen. Spülungen mit speziellen Lösungen oder Tee können hier unterstützend angewendet werden.
Auch die richtige Ernährung und ausreichendes Trinken können zur Vorbeugung einer Mundschleimhautentzündung beitragen – viel Flüssigkeit hilft beispielsweise dabei, die Schleimhaut feucht zu halten.
Die Mundschleimhaut übernimmt mehrere Funktionen: Sie ist für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig und enthält Geschmack wahrnehmende Sensoren sowie Speichel produzierende Drüsen. Oft ist sie unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt, die diese Funktionen einschränken können: Krankheiten, unausgewogene Ernährung, Zahnprothesen und Medikamente gehören dazu.
In solchen Fällen, insbesondere aber nach einer Strahlen- oder Chemotherapie, kann es zu einer Mundschleimhautentzündung kommen. Die Mundschleimhaut ist dann gerötet, geschwollen, brennt und schmerzt; es können sich Blasen oder Risse bilden.
Die Therapie der Mundschleimhautentzündung muss je nach Ursache, Verlauf und Stadium angepasst werden: sowohl unterschiedliche Mittel als auch unterschiedliche Arten der Anwendung stehen zur Verfügung. Während bei einer von Bakterien oder Pilzen verursachten Mundschleimhautentzündung Antimykotika oder Antiseptika helfen können, können Aphten meist mit speziellen Zahnpflegeprodukten behandelt werden.
Andere Verursacher, wie zum Beispiel bei der strahlenbedingten Mundschleimhautentzündung, können nicht ursächlich bekämpft werden. Hier kann die Therapie nur die Symptome lindern. In allen Fällen sollte bei einer Mundschleimhautentzündung auf intensive und sorgfältige Pflege und Reinigung der Mundhöhle geachtet werden.